Seitlicher Rathausplatz: Umgestaltung beschlossen
Mehrheit will trotz leerer Kasse Zuschusschance nutzen

Es war spannend bis zum Schluss: Mit Mehrheit hat der Gemeinderat am Donnerstagabend beschlossen, den seitlichen Rathausplatz, wie von den Verwaltung vorgeschlagen, umzugestalten.
Schramberg. Dort, wo bis vor ein paar Jahren das „Posthörnle“, später „Roma“ und zwei weitere Häuser standen, soll nun ein kleiner Platz mit Bäumen und Sitzgelegenheiten entstehen. Stadtplaner Joschka Joos stellte wie schon im Ausschuss für Umwelt und Technik den abgespeckten Entwurf für die Platzgestaltung vor. Mit 460.000 Euro liege man unter der Zielmarke 500.000 Euro.
Er wies auch darauf hin, dass man das Sanierungsgebiet vergrößert und verlängert habe, um den Platz mit Zuschüssen sanieren zu können. Etwa 156.000 Euro würde das Regierungspräsidium übernehmen, sodass der Eigenanteil der Stadt bei etwa 304.000 Euro liegen werde.

Klimawandel und Hitzeschutz
Auch Oberbürgermeisterin Eisenlohr warb erneut für den Plan, um das Rathausumfeld aufwerten zu können. Es gehe um Klima- und Hitzeschutz und die Anpassung an den Klimawandel, so Eisenlohr. „Es betrifft aber auch ganz praktisch die Untergrundbefestigung: So, wie der Platz jetzt aussieht, wird er, wenn wir nichts tun, nicht bleiben. „Der Regen werde ihn auswaschen, in ein, zwei Jahren werde man mit Pfützen und Schlaglöchern zu kämpfen haben.
Es handele es sich „um einen zentralen Platz im Herzen der Stadt, an dem jeder Besucher und jeder Einkaufsgast vorbeikommt“. Der Platz sei auch für diejenigen gedacht, die keinen eigenen Garten hätten, so Eisenlohr, Menschen, „die nicht so viel Glück haben, und die viel Zeit hier draußen, rund ums Rathaus, verbringen“. Eine ansprechende Platzgestaltung könnte helfen, weitere Menschen in die Stadt zu locken und so dem Einzelhandel helfen.

Lebhafte Diskussion
In der Aussprache prallten die Meinungen aufeinander. Es ging quer durch die Fraktionen. Auf der einen Seite lehnten Rätinnen und Räte das Projekt in Zeiten leerer Kassen ab. Es sei den Menschen nicht zu vermitteln, einerseits, die Vereinszuschüsse zu kürzen, und andererseits sich ein „nice-to-have“-Plätzle zu gönnen.
Auf der anderen Seite argumentierten Gremiumsmitglieder mit dem wenig attraktiven Zustand und der unwiederbringlichen Chance, jetzt noch den Platz mit Fördermitteln umzugestalten.
Die einen warben für Klimaschutz und eine attraktive Innenstadt, was auch dem Einzelhandel zu Gute käme. Die anderen warnten vor der hohen Verschuldung. Die einen verwiesen auf den hohen Zuschuss, der sonst flöten ginge, die andern erinnerten daran, dass auch der Zuschuss vom Steuerzahler aufgebracht werde.
Es ging munter hin und her. CDU-Stadtrat Jürgen Winter lobte die Diskussion. Das sei „gelebte Demokratie“.
Schließlich gab Eisenlohr das Signal zur Abstimmung. Die Technik hakte ein wenig und die Spannung stieg. Am Ende votierten 19 Rätinnen und Räte für das Projekt, elf stimmten dagegen und eine Rätin enthielt sich.
Die Erleichterung bei den Stadtplanern, doch wenigstens dieses Projekt im Rahmen des Sanierungsgebiets umsetzen zu können, war groß.
Geplänkel Wolf vs. Steim
In der Bürgerfragestunde zu Beginn der Ratssitzung hatte sich Daniel Wolf zu Wort gemeldet. Er wollte wissen, warum es neben einem vorderen und einem hinteren auch noch einen seitlichen Rathausplatz brauche. „Das Stadtsäckel ist leer.“
Er frage sich, weshalb im Rat nicht darüber diskutiert werde, das Gelände zu verkaufen. Eine Bebauung mit Gewerbe im Erdgeschoss, darüber Wohnungen und einer Dachbegrünung brächte genauso Klimawirkung wie Bäume, „und die Bevölkerung hat von einer belebten Fußgängerzone mehr Vorteile als von einem dritten Platz“, argumentierte Wolf, Mitinhaber einer Versicherungs- und Immobilienfirma.
Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr verwies auf den Tagesordnungspunkt 7, da werde die Platzgestaltung beraten.
Zu später Stunde ergriff Hannes Steim (CDU) das Wort. Er bedauerte, dass Wolf nicht mehr da sei, und meinte trocken, man könne über den Vorschlag Grundstücksverkauf diskutieren. Im Zusammenhang mit Stadtverschönerung und Sanierungsgebiet allerdings hätte Wolf „seinen Beitrag leisten und den ‚kleinen Glenz‘ verkaufen können“. Schmunzeln im Rat.

Wolfs Büro befindet sich in der früheren Filiale des Buchhändlers Glenz. Da die Stadt das Gebäude nicht erwerben konnte, war der Plan gescheitert, an dieser Stelle einen Durchbruch zur Schiltach zu schaffen und das Schiltachufer in diesem Zuge zu öffnen.